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ein kollektives gedächtnis

diplomarbeit 2019

Das Dorf Lauchröden (Thüringen) liegt unmittelbar an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Es befand sich 45 Jahre lang im 500m-Schutzstreifen des Grenzsperrgebietes und wurde somit militärisch abgeriegelt. In einem persönlichen Annäherungsversuch, einer historischen und biografischen Untersuchung und einer begriffsanalytischen Auseinandersetzung mit dem Konzept "Mauer" hat Alexandra Berg überprüft, wie das Brechen mit ritualisierter Erinnerungskultur das kollektive Gedächtnis neu interpretieren und verändern kann. Dazu entstand eine Skulptur, die durch eine Fotoserie, aus einem Einsendungsaufruf hervorgegangene Briefe, einer Plakatserie, einer Lecture Performance mit dokumentarischen Fotos, Gesprächs- Protokollen sowie einer Zeitung begleitet wird. Die begehbare Skulptur möchte zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema "30 Jahre Mauerfall" anregen. In Form und Materialität vereint sie sowohl Ausgrenzung und Isolation als auch Schutzraum und Gemeinschaft als prägende Erfahrungen der Lauchröder Geschichte. Sie besteht aus einer kreisförmigen, aus Ytong-Steinen gebauten und mit Beton verputzen Mauer. Diese ist 1,45 m hoch, 2,28 m breit und auf ihrer oberen Kante bietet sie eine 26 cm breite Sitz- und Stehfläche. Für den Aufstieg wurde die Mauer mit drei rechteckigen Löcher versehen, von denen eines den Blick in das Innere der Skulptur möglich macht. Der Standort befindet sich an einem Weg direkt am Verlauf der ehemaligen Landesgrenze, wo die Werra Thüringen von Hessen trennt. Der Bau der Skulptur wurde durch eine Fotoserie dokumentiert, deren Bilder 4 Bauphasen zeigen.  Aus zahlreichen aufgezeichneten Interviews mit Zeitzeug*innen von 2017 bis 2019 und Einsendungen in Folge eines in Lauchröden gestarteten Aufrufs zum Thema "30 Jahre Mauerfall" entstand persönlich-biografisches Material. Dieses wurde für eine im Dorf gehängte Plakatserie mit Zitaten von Einwohner*innen genutzt. Außerdem floss es in eine biografische Erzählung über eine multiple Lauchröder Persönlichkeit ein, die in Form einer fotografisch dokumentierten Lecture Performance zur Einweihung der Skulptur im Dorf am 15.6.2019 vorgetragen wurde. Darauf folgten persönliche Gespräche mit Zuschauer*innen, die in Form von lückenhaften Protokollen dokumentiert wurden. Die Skulpturfotografien, der Text der Lecture Performance, deren dokumentarische Fotos, die eingesendeten Briefe, die Plakate und die Protokolle wurden zusammen mit einem Leitartikel und einer geografischen Karte der Umgebung von Lauchröden in einer farbig gedruckten Zeitung zusammengefasst und festgehalten.

Plakat aus einer 20teiligen Zitatplakatserie, die vom 2.6.–14.6.2019 überall in Lauchröden hing.

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Ansicht der Vorderseite der Skulptur aus Richtung Westen (Fotografie von Jenny Schreiter).

Plakette eingelassen in den Kolonnenweg vor der Skulptur (Fotografie von Jenny Schreiter).

Cover der Zeitung mit Abbildung des Veranstaltungsplakates.

Innenseiten der Zeitung mit Fotografien der Skulpturbaustadien, dem Lecture Performance-Text, Fotografie der Lecture Performance, Lageplan der Region und biografischen Einsendungen der BewohnerInnen.

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Einweihung der Skulptur am 15.06.2019 mit Lecture Performance und Lesung in Lauchröden

(Fotografie von Jenny Schreiter).

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